Wirtschaftsminister Habeck drohte der deutschen Industrie im Juni offen mit einer Drosselung der Gasversorgung, falls es in EU-Nachbarländern zu einer Gasnotlage kommen sollte. Eine Analyse auf Basis aktueller Zahlen zeigt jedoch: Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios ist gering, der Bedarf aus dem Ausland wäre niedrig. Die Begründung der Regierung ist unplausibel. Geht es in Wirklichkeit um einen beabsichtigten Komplettausstieg aus russischem Gas und damit weiterreichende Pläne, die EU noch stärker von Russland abzuschotten? Ein Faktencheck.
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Realer Gasnotstand oder geschürte Panik?
Im Juni 2022 rief Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Alarmstufe des Notfallplans Gas aus, die seither unverändert in Kraft ist. Wie Multipolar-Recherchen beim Verband Europäischer Fernleitungsnetzbetreiber jedoch zeigen, kam es seither zu keinerlei Einbruch bei der Gasversorgung. Gleichzeitig werden unter hohen Kosten LNG-Terminals gebaut, deren Notwendigkeit fraglich ist und für deren Planung das Ministerium bei den Zahlen getrickst hat und den Haushaltsausschuss des Bundestages in die Irre führte. Soll ein behaupteter Notstand die umstrittene Umstellung auf LNG rechtfertigen?
Wie glaubwürdig ist Seymour Hersh?
Als Co-Autor mit Paul Schreyer
Die Aufklärung der Terroranschläge auf die Nord Stream-Pipelines stagniert. Der amerikanische Journalist Seymour Hersh, der darlegte, dass die USA für die Sprengung verantwortlich seien, wird von vielen Medien kritisiert. Seine Enthüllungen seien oftmals zweifelhaft, einige hätten sich in der Vergangenheit als falsch herausgestellt. Stimmt das? Ein Faktencheck.
Gebäudeenergiegesetz auf der Kippe: Die große Milchmädchenrechnung
Die Bundesregierung treibt die Installation von Wärmepumpen massiv voran. Doch der Widerstand wächst, zuletzt auch beim Koalitionspartner FDP. Eine der Fragen: Ist diese Heiztechnologie im Vergleich zu modernen Gasheizungen überhaupt rentabel und senkt sie effektiv den Verbrauch von fossilen Energieträgern? Multipolar hat nachgerechnet und kommt auf erstaunliche Ergebnisse. Viel hängt davon ab, ob der geplante rasante Ausbau der erneuerbaren Energien kurzfristig überhaupt umsetzbar ist – woran erhebliche Zweifel bestehen – und ob der Strompreis vom Gaspreis entkoppelt wird.
Deutschland dreht den Hahn zu
Laut Bundesnetzagentur droht Deutschland ab November ein Engpass bei der Gasversorgung, wenn der Verbrauch nicht um mindestens 20 Prozent gesenkt wird. Recherchen von Multipolar zeigen jedoch, dass die Bundesregierung – um diese Notlage zu vermeiden – die Weiterleitung von Gas in andere Länder schon seit mehreren Monaten weitaus stärker gedrosselt hat, als bislang bekannt. Offensichtlich nutzt Deutschland seine Position als Transitland und befüllt seine Speicher auf Kosten der Nachbarländer. Die Bundesnetzagentur reagiert auf entsprechende Nachfragen ausweichend. Wie angemessen ist die von Wirtschaftsminister Habeck ausgerufene Alarmstufe?
Die Nord-Stream-Story
Nord Stream war ein Projekt, um die Energiesicherheit in Europa vor dem Hintergrund des langjährigen russisch-ukrainischen Gasstreits zu erhöhen. Widerstand kam von osteuropäischen Ländern sowie vor allem von den USA. Der Anschlag auf die Pipeline ist der vorläufig letzte Akt in dieser langjährigen Auseinandersetzung. Eine Chronologie.
Verarmen für die Geopolitik
Während sich bei der Energieversorgung eine Katastrophe anbahnt, hält die Bundesregierung an den Sanktionen gegen Russland fest. Zukünftig will sie die Lücken mit dem Import von Fracking-Gas aus den USA kompensieren, einem Land, das für die schwersten Völkerrechtsbrüche der letzten Jahrzehnte verantwortlich ist. Die Abhängigkeit der deutschen Regierung von den geopolitischen Zielen der USA ist deutlicher denn je – die Reaktion der Bürger auf die anstehende Massenverarmung noch offen.
Die Geopolitik der Energie (2)
Im ersten Teil wurden die weltweite Produktion und der Verbrauch von Energie sowie der Zusammenhang zwischen Ölpreis und Fracking näher erläutert. Im zweiten Teil wird dargestellt, wie der gesteigerte Bedarf in Asien und das Fracking in den USA den globalen Handel mit Erdöl und Erdgas verändert haben und wie der Stand der nachgewiesenen Reserven ist.
Die Geopolitik der Energie (1)
Der weltweite Verbrauch von Öl, Gas und Kohle wird trotz des Ausbaus der Erneuerbaren weiter ansteigen, wenn der Energiebedarf in Asien, Afrika sowie in Zentral- und Südamerika weiterhin so wächst wie in den letzten Jahren. Hohe Preise ermöglichen die Ausbeutung bisher nicht rentabler Vorkommen. Fracking hat zu neuen Lieferbeziehungen geführt. In zwei Beitragsteilen werden die weltweite Produktion und der Verbrauch von Energie, der Zusammenhang zwischen Ölpreis und Fracking, die Veränderungen der Lieferbeziehungen in den letzten 20 Jahren sowie die nachgewiesenen Reserven an Öl und Gas erläutert.
Sechs erstaunliche Fakten über die Treibhausgasemissionen und die Braunkohleförderung
Obwohl die Bundesregierung ihr Ziel, bis 2020 die Treibhausgasemissionen um 40 Prozent im Verhältnis zu 1990 zu senken, weit verfehlen wird, sieht sie sich mit dem “Klimaschutzplan 2050” noch immer in einer Vorreiterrolle unter den Industrie- und Schwellenländern hinsichtlich der Wende hin zu erneuerbaren Energien und der Reduktion von Treibhausgasen. Dass diese Sichtweise von den Bürgern übernommen wird, hängt jedoch eher mit einem gutem Marketing der hoch gesteckten Ziele zusammen als mit harten Zahlen und Fakten.